Film- und Kinomuseum

Die Geschichte der Filmprogramme

Die Geschichte der Filmprogramme

Teil 1 - Filmprogramme der Jahre 1910 - 1920

Bereits in den Stummfilmjahren stellte man zu besonderen Filmereignissen Filmprogramme her. Regelmäßiger aber erst, als die abendfüllenden Spielfilme Einzug in die Filmpaläste fanden. Der erste abendfüllende Film feierte am 26.Dezember 1906 in Melbourne (Australien ) Premiere: „Die Geschichte der Kelly Bande“. Amerika zog im Jahre 1907 mit dem Monumental – Stummfilm „Ben Hur“ nach, wie auch Frankreich mit „Der Tunnel unter dem Kanal“. Italien folgte im Jahre 1908 mit „Die letzten Tage von Pompeji“ und Russland im gleichen Jahr mit „Stenka Rasin“. Das Deutsche Reich erst 1913 mit „Der Student von Prag“ von Stellan Rye.

Sie finden in dieser Ausstellung Filmprogramme schon aus dem Jahre 1910, welche aus dem ersten „Biberacher Lichtspielhaus“ (Eröffnung am 16.3.1912) des Kinopioniers Gottlob Friedrich Erpff stammen.

„Illustrierter Film-Kurier“

Erst im Jahre 1919 begann der „Illustrierter Film-Kurier“ durch die „Vereinigten Verlagsgesellschaften Franke&Co.KG mit der Lieferung von Filmprogrammen zum Verkauf in den deutschen Kinotheatern. Bis zum Jahre 1944 war es für die Kinozuschauer möglich, für alle in den deutschen Kinos aufgeführten Filme Filmprogramme zu erwerben. Bereits nach Kriegsende im Jahre 1945 erschienen erste Ausgaben der Nachkriegsprogramme des „Illustrierter Film-Kurier“.

„Das Programm von Heute“

Ebenfalls mit Beginn im Jahre 1919 erschien in Österreich beim Wiener Verlag R. Leminger „Das Programm von Heute“, dem jeweils eine der damals sehr beliebten Starpostkarten beigelegt war.

„Das LBB Kinoprogramm“

Ende der 1920er Jahre erschien im Verlag der Buchdruckerei Gebr. Wolffsohn GmbH, Berlin, Friedrichstrasse 225 , das „LBB Kinoprogramm“, dessen Erscheinen nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten 1935 eingestellt werden musste. Wie viele andere jüdische Unternehmungen mußte auch Gebr. Wolffsohn schließen.

„Illustrierte Film-Bühne“

Die „Illustrierte Film-Bühne“wurde, in Anlehnung an den vor dem Zweiten Weltkrieg populären „Illustrierter Film-Kurier“, 1946 in München von dem Verleger Paul Franke gegründet. Der Verlag bekam für die Herstellung der Programmhefte Fotomaterialien, Inhaltsangaben, Darstellerlisten und Originaltitel der jeweiligen Filme von den Verleihfirmen zur Verfügung gestellt. Mit Hilfe dieser Materialien gestalteten Franke und seine Graphiker die Programmhefte, die in Blau, Grün, Braun oder Rot gedruckt werden konnten. Der Kaufpreis betrug im September 1946 10 Pfennig pro Ausgabe. Ab 1954 sank die Auflage. Aus diesem Grund wurde ein Programmheft der „Film-Bühne“ nicht mehr zu jedem in Deutschland gezeigten Film, sondern nur noch für die Erfolg versprechenden Filmtitel hergestellt. Doch trotzdem fielen die Auflagezahlen rapide. Selbst 4.000 Stück pro Film ließen sich nicht mehr absetzen. Mit der Nr. 8069 wurde 1969 die letzte Ausgabe produziert.

„Das Neue Filmprogramm“

Von der Serie „Das Neue Filmprogramm“ erschienen bis 1960 ca.5.000 Hefte im Verlag von H. Klemmer. Sie waren ein Konkurrenzprodukt zur „Illustrierten Film-Bühne“, da sie zum gleichen Preis verkauft wurden und zudem häufig die gleichen Motive zeigten. Die Hefte dieser Serie hatten aber, im Gegensatz zur „Illustrierten Film-Bühne“ keine durchgehende Zählung. Deshalb erfreuen sie sich heutzutage nicht an einer so großen Beliebtheit für Sammler.

„Progress-Filmprogramm“

In der DDR erschien als große und einzige Programmserie ab 1950 das „Progress-Filmprogramm“, zuerst unter dem Namen „Progress Film-Illustrierte“, ab 1966 dann in „Film für Sie“ umbenannt. Filmprogramme waren in der DDR bis 1979 erhältlich.

Quelle: A. Kutter und Filmmuseum Hamburg