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15) Charlotte Moser, Bad Waldsee

Sammeln von Autogrammen aus Leidenschaft - Charlotte Moser aus Bad Waldsee

Charlotte Moser wurde 1926 in Waldsee, dem heutigen Bad Waldsee, als Tochter eines Fotografen geboren. Nach dem Abschluss von 8 Jahren Schulzeit folgte ein Pflichtjahr zur Hilfe in einer kinderreichen Familie. Mit 16 Jahren wurde sie in einen Waldseer Rüstungsbetrieb verpflichtet und zwei Jahre später zu den Nachrichtenhelferinnen als Telefonistin. Nach Kriegsende 1945 bekam sie Arbeit in einer Teigwarenfabrik bis 1958. Dann eine leidenschaftlich geschätzte Anstellung als Schallplattenverkäuferin im Musikhaus Gerster in Biberach. Wohnhaft blieb sie in Waldsee und pendelte täglich nach Biberach. Ab 1971 aus familiären Gründen dann die Rückkehr nach Waldsee, erst als Serviererin in den Kurbetrieben und dann bis zum Eintritt in die Rentenzeit angestellt in einem Elektrogeschäft. Sie verbringt heute ihren Ruhestand in unmittelbarer Nähe des Stadtsees von Bad Waldsee. Schon als junges Mädchen war sie „filmbesessen“. Da die Zensur vom Kino und auch von zuhause sehr streng war, durfte sie keine Liebesfilme sehen. An die geliebten „Filmprogramme“ zum Sammeln kam sie aber „zu allen Filmen heran“. So lernte sie viele Schauspieler kennen, machte ihre Adressen ausfindig und bat sie um Autogramme. Das Autogrammsammeln wurde schließlich zu ihrer großen Leidenschaft. Sie fand wohl immer die richtigen Worte bei ihren Wünschen, denn das Glück stand ihr zur Seite und die erzielten Autogrammunterschriften von bekannten und auch berühmten Stars aus Deutschland und auch aus Hollywood häuften sich. Montgomery Clift aus dem „Oscar“-preisgekrönten Meisterwerk „Verdammt in alle Ewigkeit“ wurde ihr großes Idol – fünfmal hatte sie den Film gesehen und ebenso oft nominierte sie „ihren“ Montgomery Clift zum „Bambi“ als besten Schauspieler, den er aber nie bekam. So schuf sie aus Ton eine Skulptur und schickte es „Monty“ zu seinem Geburtstag. Ihr schönstes Autogramm bekam sie von ihm zum Dank! 

Alle Autogramme der Film- und auch Gesangsstars haben ihre eigene Geschichte für Charlotte Moser geschrieben. Der Kinobesuch gehörte immer dazu, auch wenn oftmals das Geld dazu sehr knapp war. Lieber verzichtete sie auf andere Dinge des Lebens. 1970 hatte das letzte der beiden Kinos in Bad Waldsee geschlossen und Charlotte Moser musste ihr Lieblingshobby „beenden“. 

Was sagt Charlotte Moser in aller Bescheidenheit zu ihrem Leben: „Viele Berufe habe ich getätigt, für keinen hatte ich eine Fachlehre erhalten, doch jede Arbeit verrichtete ich nach bestem Laienkönnen. Das Leben war meine Schule, mein Lehrmeister. Nun erfüllt es mich mit Freude, dass meine Sammlung im Kino- und Filmmuseum Baden-Württemberg in Biberach ausgestellt wird, dass sie Beachtung und vielleicht sogar Bewunderung findet, und die alten Stars somit ins Heute erinnerlich sind und es auch bleiben.“